Waldbaden Anleitung und Waldbaden Übungen

 

Mit Download PDF  für unterwegs.

Definition Waldbaden

Waldbaden oder auch Waldachtsamkeit sind viel mehr als nur ein Spaziergang. Den Wald bewusst wahrnehmen und dadurch wird ein Waldaufenthalt zu einem Naturerlebnis.

Waldbaden ist eine ursprüngliche Form der Entspannung. Es hat eine tiefe, ursprüngliche, tiefgehende Wirkung auf den Menschen. Der Wald ist ein wahres Kraftwerk der Natur und wir können uns hervorragend regenerieren und frischen Elan tanken.

Waldachtsamkeit/ Waldbaden = Die Kraft der Natur erleben.

Waldbaden ist eine leichte Aktivität in der Natur, bei der es um sanfte Bewegung mit allen Sinnen geht. Dabei wirst du spüren, wie naturbezogene Achtsamkeitsübungen in Kombination mit der natürlichen Wirkung des Waldes deiner mentalen und körperlichen Gesundheit förderlich sind.

Beim Waldbaden übernimmst du gemeinsam mit dem Wald die Hauptrolle.

Lass dich im Wald treiben, betrachte den Wald aus der Optik eines Kindes, welches sich zum ersten Mal in diesem Lebensraum aufhält. Sei neugierig und erforsche die Magie des Waldes mit allen Sinnen.

.

Vorbereitung

Darauf musst du achten Vorab. Badehose oder Bikini brauchst du nicht. Der Begriff Waldbaden ist etwas verwirrlich. Bei dieser Aktivität geht es darum, mit allen Sinnen in den Wald „einzutauchen“, also ein „Bad“ in der Waldumgebung zu machen.

  • Deshalb: Ziehe dich dem Wetter entsprechend an. So, dass es dir auch bei minimaler Bewegung angenehm ist und dass du im Freien wohlfühlst, nicht kalt hast oder nass wirst.
  • Im Winter ist es wichtig, dass du dich wirklich genügend warm anziehst. Wir erleben bei unseren geführten Touren immer wieder, dass Teilnehmer zu frieren beginnen und dann ist es nicht mehr möglich, den Wald achtsam zu erleben und die Waldatmosphäre zu geniessen. Dasselbe gilt, auch wenn du nass wirst und du dich nicht mehr wohlfühlst. Der Wald im Regen hat einen ganz besonderen Charme.
  • Während den wärmeren Monaten kann ein Zecken- oder Insekten-Spray sinnvoll sein.
  • Verpflegung: Wenn du zwei oder sogar drei Stunden im Wald verbringst, empfehlen wir Wasser und einen kleinen Snack (z.B. Früchte oder Nüsse) mitzupacken.
  • Nimm nur einen kleinen Rucksack mit dem nötigsten oder eine Umhängetasche mit. Das Motto ist: So leicht wie möglich, damit der Rucksack nicht zur Last wird.
  • Plane genügend Zeit ein. Aus eigener Erfahrung: Es kann gut passieren, dass du im Wald die Zeit vergisst und länger als gedacht planlos durch den Wald streifst. Wenn das passiert, hast du die Essenz vom Waldbaden erlebt: Geniessen und die Kraft der Natur spüren.

Die Wirkung von Waldbaden

Medizinische Studien belegen, dass sich achtsame Waldaufenthalte positiv auf unseren Körper und Geist auswirken:

  • Das Immunsystem wird gestärkt.
  • Die Augen beruhigen sich.
  • Es hilft bei Stress- oder Burn-out Symptomatik.
  • Senkt den Blutdruck.
  • Die Stimmung steigt und die Kreativität wird gefördert.

Allein schon das beruhigende Grün der Natur und die Stille des Waldes lassen die Stresshormone sinken und bringen unsere Seele wieder ins Gleichgewicht. Bäume sondern zudem ätherische Öle, sogenannte Terpene, ab, die sich positiv auf unsere Stimmung und auch unser Immunsystem auswirken.

Erfahre mehr über die Wirkung von Waldbaden.  Auf dieser Seite findest du Informationen, was die Wissenschaft bereits herausgefunden hat. 

.

Waldbaden Anleitung

Das Erleben des Waldes mit allen Sinnen. Achtsamkeit statt Action.

Waldbaden ist die ideale sanfte Aktivität, um unsere Batterien wieder zu laden. Das Schöne daran, der positive Effekt stellt sich sehr schnell ein. Die Forschung belegt, dass positive Effekte schon nach kurzer Zeit einsetzen.

Probier es einfach aus – im Wald vor deiner „Haustür“.

Wie lange soll man Waldbaden?

Es gibt keine festgelegte Dauer für Waldbaden. Es ist empfehlenswert, sich ausreichend Zeit zu nehmen, um die Natur und die Atmosphäre im Wald bewusst wahrzunehmen und stressfrei zu geniessen. Einige Menschen verbringen nur ein paar Minuten im Wald, während andere stundenlang dort bleiben.

Zum Starten empfehlen wir eine Stunde.

Manchmal werden mehrstündige Aufenthalte im Wald empfohlen. Selbstverständlich kann sich der positive Effekt auf deine Gesundheit besser entfalten, je länger du dich im Wald bewegst.

30 Minuten reichen aber bereits, um die Entspannung im Körper zu spüren.

Es geht keineswegs darum, möglichst viele Kilometer zu bewältigen, sondern die Zeit im Wald achtsam und bewusst zu erleben. Stichwort Entschleunigung: Langsam, aber bewusst.

Und wenn du mal nicht in den Wald kannst – einen grossen Garten oder einen Park kannst du zur Not auch zum Waldbaden nutzen.

Ablenkung: Schalte das Handy und auch alle anderen connected Devices (z.B. Smartwatch) aus.
Allein oder in einer Gruppe? Es empfiehlt sich nicht eine zu grosse Gruppe zu bilden, da dadurch die Gefahr zur Ablenkung (Gespräche, etc.) erhöht wird. Waldbaden kann nur funktionieren, wenn wir möglichst wenig Ablenkung haben. Zur Erinnerung: Beim Waldbaden übernimmst du gemeinsam mit dem Wald die Hauptrolle.

Der Start: Besuche ein ruhiges Waldstück in deiner Umgebung, verlasse den Waldweg, tauche in die Waldatmosphäre ein und beginne dein Waldbaden-Erlebnis.

Wie häufig soll man Waldbaden?

Ein zu viel gibt es beim Waldbaden nicht. Es gibt keine Überdosis Waldbaden. Grundsätzlich gibt: So häufig, wie es gut tut.  Wer täglich im Büro am Computer arbeitet oder in der Stadt lebt, umgeben von grauem Beton und lärmigen Strassen, verspürt vermutlich eher den Drang nach einer Auszeit in der Natur.  Eine Detailhandelsangestellter in einem Dorfladen verbringt vielleicht seine Pausen regelmässig draussen mit

Waldbaden Übungen

Drei einfache Übungen zum Starten.

1) Im Hear & Now (auditive Übung)

Setze dich an einem ruhigen Ort auf eine Bank oder einen Baumstamm und lausche ca. 10 Minuten in die Natur hinaus (keine Gespräche während dieser Zeit). Versuche während dieser Zeit ganz ruhig und bewusst zu atmen. Du kannst auch einem Bach zuhören, dem Rauschen des Windes oder dem Zwitschern der Vögel und vieles mehr. Schliesse die Augen und lass es einfach auf dich wirken. Was hörst du? Von woher? Wie tönt es? Am besten entspannst du dich, wenn es ruhige, konstante und leise Geräusche sind.

2) Special Touch (taktile Übung)

Erkunde Pflanzen, Bäume, Erde, Früchte, Blätter mit deinen Fingern durch Berührungen? Wie fühlt sich die Rinde eines Baumes an? Git es Unterschiede zwischen verschiedenen Bäumen? Streiche bewusst über einen Moosteppich – was spürst du? Ertaste achtsam einen Fichtenzapfen oder eine Eichel. Um die Wirkung zu verstärken, kannst du auch die Augen schliessen. Diese Übung kannst du erweitern, indem die Dinge auch mit anderen Körperteilen wie Unterarm, Handrücken, Beine oder Wangen berührst. Die Wahrnehmung ist mit Garantie anders.

3) Smell and tell (olfaktorische Übung)

Atme zuerst ca. 5 Mal bis tief in den Bauchraum ein und aus. Richte dann deine Wahrnehmung auf den Geruchssinn. Wie riecht der Wald, wie riecht die Erde, wie die Baumrinde, der Tannenzapfen, das Wasser im Baumstrunk, das Moos, die Waldfrüchte etc. Versuche, den Geruch zu erfassen und zu beschreiben. Wenn du beim Riechen den Mund öffnest, wird der Geruch noch intensiver, da du auf diese Weise noch den Geschmackssinn miteinbeziehst.