Waldbaden auf Rezept

In einigen Ländern bereits Realität. 

Waldbaden auf Rezept

Waldbaden, Natur oder ein Parkbesuch auf Rezept vom Arzt gibt es bereits in einigen Ländern. In der Schweiz jedoch noch nicht. Uns ist bekannt, dass bei Krankenkassen an präventiven Angeboten gearbeitet wird. In einigen Kliniken sind Therapie-Sessions im eigenen Garten oder Wald in der Nähe bereits etabliert und auch immer mehr Psychologen, Therapeuten und Coaches gehen mit ihren Patienten und Kunden in die Natur.

 

Frau geniesst Waldbaden

Wir haben bereits im 2019 ein Seminar “Der Wald als Arzt” besucht. Diskussions-Themen waren u.a.:

  • Bedürfnisse an die Waldtherapie aus Sicht einer Klinik für Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie
  • Der Wald in der naturbasierten Therapie: Erfahrungen bei Patienten mit Stressfolgeerkrankungen
  • Forest Therapy: A Green Prescription
  • Waldtherapie aus Sicht einer Gesundheitskasse

Das Thema Natur und Gesundheit ist auch in der Schweiz kein neues Thema, aber wir wissen auch, dass in der Schweiz vieles ein wenig länger braucht. 

Der Bedarf an naturbasierten Gesundheitsangeboten wird steigen. Bis 2050 werden über zwei Drittel der Menschen Städten leben (aktuell ca. die Hälfte). Dadurch werden mehr Menschen an Stress, Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen leiden. 

Natur auf Rezept muss als Teil einer holistische Strategie der Gesundheitsförderung gesehen werden, die auf einer Perspektive der planetarischen Gesundheit beruht.

Professor Anna Jorgensen

Head of the Department of Landscape Architecture, Sheffield University

Waldbaden als Gesundheitsprävention. Frau sitzt auf Baumstrunk

Natur wirkt!

„In einer Studie mit 20.000 Menschen im Vereinigten Königreich haben Forscher mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie die Reaktionen des Gehirns auf den beruhigenden Einfluss der Natur im Vergleich zu den stressigen Auswirkungen des städtischen Lebens aufgezeigt.“

„Wir wussten schon immer, dass es gut ist, draussen zu sein, in der Natur zu sein. Aber jetzt wissen wir mehr darüber, warum das so ist“, sagt Psychiaterin Christina Waite, MD, medizinische Leiterin der Psychiatrie am Miami Valley Hospital.

Natur auf Rezept – Was geschieht gerade in andern Ländern?

Der nachfolgenden Information haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die beruhen auf unserem Research und sollen aufzeigen, dass gerade viel passiert und die Natur als Heiler wieder entdeckt wird.

Deutschland

Uns ist nicht bekannt, wie weit fortgeschritten man ist, dass Waldbaden von Ärzten verschrieben werden kann

Japan

Japan ist die Geburtsstätte von „Shinrin-yoku“ oder „Waldbadens”, wo es 1982 eingeführt wurde, um die Menschen auf die therapeutischen Vorteile von Wald aufmerksam zu machen. Seitdem hat Japan eine Vorreiterrolle bei der wissenschaftlichen Untersuchung der Verbindungen zwischen Wald und menschlicher Gesundheit. Dr. Qing Li hat seit den 1990er Jahren Experimente durchgeführt und ist heute einer der weltweit führenden Experten für die gesundheitlichen Vorteile von Wäldern.

Finnland

Die Finnen gehören zu den der glücklichsten Menschen der Welt und dies wird oft auf den geringen Einkommensunterschied zurückgeführt, aber es könnte auch teilweise auf die Natur zurückzuführen sein: Finnland ist das am meisten bewaldete Land Europas und die meisten Finnen nutzen regelmäßig seine Seen, Wälder und Küsten.

Tatsächlich berichten grosse nationale Umfragen, dass über 95% der Finnen regelmäßig Zeit im Freien verbringen (im Durchschnitt 2-3 mal pro Woche). Da die Finnen jedoch in urbanere Umgebungen ziehen, berichten sie über erhöhte Stress- und Depressionsebenen und Gesundheitsexperten versuchen nun herauszufinden, wie viel
Zeit man draussen verbringen muss, um gesund und geistig stabil zu bleiben.

Die finnische Regierung investierte $16 Millionen in eine Reihe von Studien, die als Green Health and Research Project bekannt sind, um die Vorteile natürlicher Umgebungen für Stadtbewohner zu untersuchen, z.B. Stadtparks und Gärten. Die Ergebnisse zeigten, dass bereits 15-45 Minuten in einem Stadtpark, selbst einem mit Gehwegen, Menschenmassen und Strassenlärm, ausreichten, um die Stimmung, die Vitalität und das Gefühl der Erholung zu verbessern.

Schweden

Der Alnarp Rehabilitation Garden bietet seit über 15 Jahren erfolgreiche therapeutische Gartenprogramme an. Er wird vom schwedischen Staat finanziert und nutzt Pflanzenzucht und Gartenumgebungen als Heilstrategie für Menschen mit schwerem berufsbedingtem Stress, die oft längerfristig krankgeschrieben sind.

Das Standard-Behandlungsprogramm dauert 12 Wochen, bei denen die Teilnehmer 12 Stunden pro Woche teilnehmen. 60% der Patienten des Alnarp kehren nach einem Jahr zur Arbeit zurück, was höher ist als bei jeder anderen Therapie und das Modell wird anderswo nachgeahmt und wird nun auch bei traumatisierten Flüchtlingen und Schlaganfallpatienten getestet. D

Die Schweden haben eine lange Tradition darin, dass Natur für gesunde Kinder unerlässlich ist und waren eines der ersten Länder, die in den 1950er Jahren das Konzept von Nature Schools entwickelten. Schweden gilt oft als Weltführer im Bereich Outdoor-Lernen und hat an der Linköping-Universität ein Masterprogramm in Outdoor Environmental Education und Outdoor Life, das weltweit einzigartig auf Schulen ausgerichtet ist.

Amerika

In den USA gewinnt das Konzept eines „Naturrezepts“ an Bedeutung, bei dem Ärzte ihre Patienten zu Parks schicken, um verschiedene körperliche und mentale Gesundheitsprobleme wie Diabetes, Fettleibigkeit, Depressionen, Angstzustände und Asthma zu behandeln. Dr. Daphne Miller, eine Ärztin und Associate Clinical Professor an der University of California, San Francisco, ist einer der immer mehr werdenden Ärzte, die ihren Patienten nicht nur raten, mehr Zeit in der Natur zu verbringen, sondern ihnen auch formelle Rezepte ausstellen. Organisationen wie Park Rx America und die Association of Nature and Forest Therapy Guides and Programs (ANFT) unterstützen diesen Trend und bieten Ausbildungen und Weiterbildungen für Waldtherapeuten an.

Australien

Healthy Parks Healthy People hat das Ziel, der allgemeinen Bevölkerung die Kraft von Parks und natürlichen Flächen zu zeigen. Mittlerweile ist daraus eine globale Bewegung entstanden. Sie begann in Australien mit Parks Victoria und wurde beim ersten Healthy Parks Healthy People Congress 2010 weltweit bekannt. Die Bewegung hat eine wichtige Rolle bei der präventiven Gesundheitsvorsorge durch in Australien gespielt. Parks Victoria hat viele neue Initiativen und Projekte inspiriert.

Südkorea

In Südkorea wird Waldbaden, auch als „salim yok“ bekannt, von der Regierung und der Bevölkerung sehr ernst genommen. Im Jahr 2014 investierte die Regierung 140 Millionen Dollar in die Gründung des National Forest Healing Centre und im Jahr 2015 wurde das Gesetz zur Förderung des Waldwohlbefindens von der Nationalversammlung verabschiedet.

Derzeit wird ein 100-Millionen-Dollar-Waldheilungskomplex neben dem berühmten Sobaeksan-Nationalpark errichtet, der mit einem Aquatic Center, einer Entzugsklinik, einem Barfuss-Garten, einem Kräutergarten, offenen Terrassen, einer Hängebrücke und 50 km Wanderwegen ausgestattet ist.

Die Koreanische Forstbehörde strebt danach, „einen grünen Wohlfahrtsstaat“ zu entwickeln und plant, in den nächsten zwei Jahren 34 offizielle Heilwälder zu den derzeit bestehenden drei hinzuzufügen, was bedeutet, dass die meisten grossen Städte Zugang zu einem haben werden. Es gibt auch Pläne, weitere 500 Waldbaden Instruktoren auszubilden, ein Beruf in Korea mit hohem Ansehen, der einen Hochschulabschluss erfordert.

Singapur

Als das dicht besiedeltes Land Singapur erkannt, dass der Lebensstil in städtischen Umgebungen negative Auswirkungen auf die mentale Gesundheit haben kann und hat radikale Schritte unternommen, um einige der schädlichen Auswirkungen des Stadtlebens zu reduzieren.

Ziel ist es, dass 80% der Bevölkerung innerhalb von 400 Metern von Grünflächen wohnen. Es wurde erkannt, dass die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Menschen durch den Zugang zu grünen Räumen verbessert werden kann.

Neuseeland

In Neuseeland wurde das Konzept der „Green Prescription“ eingeführt, welches von Gesundheitsexperten empfohlen wird, um Patienten dazu anzuregen, sich draussen mehr körperlich zu betätigen. Dieses Konzept hat in Neuseeland grossen Erfolg gehabt und wird inzwischen auch in anderen Ländern verwendet. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Förderung von Aktivitäten bei Kindern und Jugendlichen. In der Hauptstadt Wellington hat die Regierung zudem einen Public Snorkel Trail eingerichtet, wo man Oktopusse, Butterfische und Seepferdchen beobachten kann.

Kanada

In Kanada gibt es verschiedene Initiativen, die körperliche und mentale Gesundheit durch Natur fördern. Seit 2012 haben Tausende Kanadier an der jährlichen 30 x 30 Nature Challenge der David Suzuki Foundation  teilgenommen und sich verpflichtet, im Mai jeden Tag 30 Minuten in der Natur zu verbringen. Ein weiteres erfolgreiches Projekt ist Mood Walks, das von der Canadian Mental Health Association geleitet wird und die körperliche Aktivität in der Natur, sogenannte „Green Exercise“, als Möglichkeit zur Verbesserung von körperlicher und geistiger Gesundheit fördert.

Waldbaden erleben

Die erfahrenen Waldachtsamkeits-Trainer vom Waldbüro bieten unterschiedlichen Touren in 10 unterschiedlichen Wäldern. 

 

Tauche ein in die Waldwelt.

Weitere Informationen über Waldbaden

Waldbaden ist viel mehr als ein Spaziergang oder Picknick. Den Wald bewusst wahrnehmen und mit allen Sinnen diese faszinierende Waldwelt eintauchen.

Büro im Wald

Der ideale Raum zum Arbeiten, für Workshops, Seminare, Firmenevents und Kundenanlässe.

 

Die besten Ideen entstehen im Wald. Natürlich.