Fast jeder Zweite sorgt sich vor sozialer Isolation und Einsamkeit

Der SRG-Corona Monitor von Ende Oktober zeigt: Die Sorgen und Ängste in der Bevölkerung nehmen drastisch zu. Von bereits hohen 30% im Juni ist die Furcht vor sozialer Isolation und Einsamkeit in der Schweiz in sehr kurzer Zeit auf 46% angestiegen. Ein Wert, der alarmierend ist, besonders weil die bedrückende Stimmung sich mittlerweile durch alle Altersgruppen hindurch zieht. Mit der Aktion „Gemeinsam im Wald“ will das Waldbüro etwas dagegen unternehmen. Deshalb haben die Initianten das spezifische Programm für gesundheitsfördernde Corona-konforme Aktivitäten und Begegnungen im Wald gestartet.

Wenn die soziale Isolation in eine mentale Krise führt

Während Homeoffice und Distanzregeln unserer physischen Gesundheit nachweislich zuträglich sind, wird die daraus resultierende psychische Verfassung der Bevölkerung längerfristige gravierende Folgen für die Wirtschaft und für unser Land auslösen. Gemäss dem im Oktober von der Forschungsstelle Sotomo durchgeführten 5. SRG-Corona Monitor ist die Stimmung in der Schweiz wegen COVID-19 im Keller. Die Furcht vor Isolation, Einsamkeit und schwindender Solidarität lastet derzeit auf jedem zweiten Schweizer. Im Gegensatz zum Frühjahr, als die Menschen sich in der Krise gegenseitig unterstützten, erodiert das Zusammengehörigkeitsgefühl während der zweiten Welle zunehmend. Es droht die Gefahr, dass unser Land auf ein Corona-Burnout zusteuert. Wie die Studie belegt, zeigt sich diese Tendenz über alle Altersgruppen hinweg.

Der Wald als Arzt und Coach

Die wichtigen direkten menschlichen Kontakte bleiben derzeit vielfach auf der Strecke. Gemäss dem Waldbüro muss das nicht sein, wir alle können in einer sicheren, gesunden und wirkungsvollen Umgebung etwas dagegen tun. Das eigens dafür entwickelte Programm nennt sich „Gemeinsam im Wald“. 

Die Zusammenhänge zwischen Grün und Gesundheit sind heute wissenschaftlich erhärtet – Wald tut gut. Die präventiven und therapeutischen Wirkungen des Waldes finden in der Medizin immer mehr Anerkennung. Irland, Südkorea und Japan machen es schon seit einiger Zeit vor – dort werden den Patienten Waldaufenthalte ärztlich verordnet. 

Mit einer Kombination aus einfacher und leichter körperlicher Aktivität sowie Achtsamkeitsübungen und Naturerlebnissen wirkt die Kampagne dem flächendeckend zunehmenden Corona-Blues entgegen. Bei geführten Waldachtsamkeitstouren in kleinen Gruppen von bis maximal zehn Personen erweist sich der etwas andere Waldaufenthalt als ideale Möglichkeit, dem Alltag, der spürbaren Isolation und den drückenden Sorgen für eine Weile zu entkommen. Man lernt dabei den Wald aus einer ungeahnt neuen Perspektive und mit ganz anderen Augen sehen. So ganz nebenbei wird beim Waldbaden, wie die Waldachtsamkeitstouren auch genannt werden, viel interessantes Waldwissen vermittelt, das Immunsystem gestärkt und man lernt bei gebührendem Abstand gleichgesinnte Menschen kennen und schätzen. Gemeinsam statt einsam. Im Wald kann man die Schönheit der Natur erleben. In dieser besonderen Umgebung lernen die Teilnehmer einen sehr wertvollen Lebensraum kennen und spüren dessen positive Wirkung auf ihre psychische Verfassung.

Aktiv werden, bevor es zu spät ist

Die Aktion „Gemeinsam im Wald“ wurde Mitte November im Raum Zürich sowie in den Kantonen Aargau, Solothurn und Luzern gestartet. Das Angebot wird in den nächsten Wochen auf weitere Regionen ausgeweitet. Die Aktion verfolgt das Ziel, Menschen anzuleiten und dazu zu motivieren, auf einfache Art ein kleines Stück Normalität zurückzuerobern und den Alltag mit neuen Erkenntnissen, Erlebnissen und Begegnungen wieder zu bereichern.

Alle Waldtouren werden von ausgebildeten, zertifizierten Waldachtsamkeitstrainern geleitet. Sie finden jeweils in einfach zugänglichen Waldgebieten an verschiedenen Standorten statt. Der Kostenbeitrag für die zwei Stunden dauernden Touren richtet sich nach Ermessen und den Möglichkeiten der Teilnehmer. Das Angebot ist für Jung und Alt geeignet; verlangt werden weder Vorkenntnisse noch besondere sportliche Fitness.

Quelle:  5. SRG Corona-Monitor